Produktkonfigurator – Von der Berechnung zur Stückliste

Vorwort

Der letzten Beitrag Produkte konfigurieren endete mit der Erklärung, was Attribute sind und wie diese eingerichtet werden können. In diesem Beitrag geht es in die Tiefe des Konfigurators. Wir erklären Ihnen wie Sie Abhängigkeiten zwischen Attributen einrichten können und wie eine Stückliste und ein Arbeitsplan erstellt werden. Weitere Teil der Blogserien stehen nachfolgend:

  1. Produkte und ihre Varianten ( erscheint am 19.01.2022)
  2. Übers konfigurieren (erscheint am 26.01.2022)
  3. Von der Berechnung zur Stückliste (erscheint am 02.02.2022)
  4. Feineinstellungen und Preise berechnen (erscheint am 09.02.2022)

Einschränkungen

Die Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Werten von Attributen sollten der Grund sein, warum Sie sich für einen Produktkonfigurator entscheiden. Im Beispiel des Esstisches haben wir zwei Abhängigkeiten eingebaut:

  1. Holzart und Lack: Nicht jede Holzart soll lackiert werden
  2. Tischlänge und Tischhöhe: Ab einer gewissen Länge darf der Tisch nicht zu hoch sein

Im Gegensatz zu der allgemeinen Auffassung wird eine Abhängigkeit in Form eines Einschlusses und nicht eines Ausschlusses der Möglichkeiten realisiert. Sie müssen also definieren, welche Kombinationen der Attributwerte erlaubt sind. Bei jedem Kunden stossen wir genau auf diese erste Hürde, denn instinktiv möchte man angeben, was nicht erlaubt ist.

Am Beispiel erklärt: Wir möchten nicht, dass Buche farbig lackiert wird. Die anderen beiden Materialien dürfen sowohl farbig wie transparent lackiert werden. Intuitiv werden nur die Möglichkeiten für die Buche hinterlegt (Holzart Buche und Lack transparent sowie Holzart Buche und kein Lack). Somit sind diese zwei Kombinationen eingeschlossen und alle anderen Kombinationen ausgeschlossen. Das bedeutet, die Holzarten Ahorn und Eiche können gar nicht ausgewählt werden! Um diese wählbar zu machen, müssen auch hier alle erlaubten Kombinationen angegeben werden. Einschränkungen können entweder in tabellarischer Form oder als Ausdruck / Formel definiert werden. Oftmals wird die tabellarische Variante bevorzugt, da sie weniger mathematisch ist. In der tabellarischen Variante müssen Spalten durch Attributtypen definiert und jede Kombination als Zeile erfasst werden.

In einem zweiten Schritt werden dann die Attribute des Konfigurators den Spalten zugewiesen. Die Tabellen sind global verfügbar, also mehrfach verwendbar. Dies bietet sich an, wenn Sie mehrere Konfiguratoren mit den gleichen Einschränkungen haben. In meinem Beispiel wäre es denkbar noch einen Schrank-Konfigurator einzurichten und die Holz-Lack Einschränkungen wiederzuverwenden.

Ausdruckseinschränkung sind wie schon erwähnt mathematischer Natur. Ein Beispiel:

Tischhoehe > 70 & Tischlaenge <= 250 | Tischhoehe <= 70

Diese Einschränkung besagt, dass die Tischhöhe unter 70 Zentimeter sein muss, wenn die Tischlänge mehr als 250 Zentimeter beträgt. In jedem anderen Fall darf die Tischhöhe auch über 70 Zentimeter sein. In sehr wenigen Fällen entscheiden sich Anwender für eine Ausdruckseinschränkung. Vor allem weil sie befürchten,, in Zukunft nicht mehr zu wissen, was genau mit der Einschränkung erreicht werden soll.

Berechnungen

Für den Esstisch soll die Menge an Lack berechnet werden. Dafür haben wir eine Berechnung eingerichtet:

Jede Berechnung benötigt ein Zielattribut, mit anderen Worten, das Attribut, welches das Ergebnis der Berechnung enthält. Die Berechnung kann rein mathematisch sein, aber es gibt auch verschiedene Methoden wie Wenn-Dann-Bedingung (weitere Methoden finden Sie in der offiziellen Dokumentation). Im aktuellen Beispiel rechnen wir nur die Quadratmeter der Tischplatte aus und multiplizieren diese mit dem Faktor 0.0015. Wie schon bei der Ausdruckseinschränkung im vorherigen Kapitel, können Sie Attribute in der Formel verwenden.

Stückliste und Arbeitsplan

Das Ergebnis der Konfiguration ist eine Stückliste und ein Arbeitsplan. Für beides können Sie alle Einstellungen vornehmen, wie auch bei einer normalen Stückliste bzw. einem Arbeitsplan. Jede Stücklistenposition oder Arbeitsgang kann mit einer Bedingung ein- oder ausgeschlossen werden.

In dem Beispiel auf dem Bild oben ist die Stücklistenposition farbiger Lack nur in der Stückliste, wenn das Attribute Lack den Wert «Farbig» enthält. Sie können also auf jedes Attribut des Konfigurators zugreifen. Gleiches gilt auch für Arbeitsgänge.

Die Details für die Stücklistenpositionen und der Arbeitsgänge können entweder einen statischen Wert bekommen oder dynamisch, also ein Wert eines Attributes. Im Bild unten ist die Menge ein dynamischer Wert, welcher in dem Attribut «Lackmenge» steht. In vorherigem Kapitel haben wir Ihnen erklärt wie eine Rechnung vorgenommen werden kann und haben beispielhaft die Lackmenge auf Basis der Tischplatte berechnet. Diesen Wert übergeben wir nun als Mengenangabe der Stücklistenposition. Einige Einstellungen müssen vorgenommen werden, so die Einheit (siehe Bild unten).

Unterkomponenten

Der Produktkonfigurator ermöglicht eine mehrstufige Stückliste zu erstellen. Unser Tisch bekommt eine Baugruppe «Tischrahmen», welche im Produktionsprozess separat produziert werden. Eine Unterkomponente ist ein weiterer Konfigurator.

Eine Unterkomponente ist eine normale Stücklistenposition, weshalb Sie hier die gleichen Einstellungen vornehmen müssen wie etwas weiter oben erklärt. Der Unterschied ist, dass Sie zusätzlich eine Komponente angeben müssen, also ein Konfigurationsmodell.

Und nächste Mal…

Der nächste und letzte Beitrag „Feineinstellungen und Preise berechnen“ der Serie „Produktkonfigurator“ behandelt einige Randthemen und Feineinstellungen wie die Gestaltung der Oberfläche bis hin zur Preisberechnung des konfigurierten Artikels.

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